bronze_ribbons: knife with bronze ribbons (hooch's boots)
[personal profile] bronze_ribbons
Title: Die ich retten kann [3/6]
Translated into German by the exceedingly capable LJ:incapability87, who's also working on a French version.
Original text: Those I Can Save, the fic I wrote for [insanejournal.com profile] chazpure for last year's Snupin Santa exchange. It features the Order of the Thestral, orphans, and cows.
Rating: PG

Part 1 Part 2



Juli 1998

Philip und Alisoun Tregarth waren am Anfang von Snapes Lehrkarriere unter seinen Schülern gewesen. Sie hatten sich während ihrer Zeit in Hogwarts den traditionellen Werten von Slytherin anzupassen scheinen, was ihre Entwicklung gleich nach ihren UTZs um so schockierender machte: bedachte man Alisouns Mangel an Vermögen und Philips Mangel an Stammbaum, so war es eine Entscheidung, die von der Mehrheit ihrer Freunde und Verwandten als spektakulär unklug verspottet wurde. Es war jedoch eine glückliche Ehe gewesen, und trotz ihrer beschränkten Mittel hatten sie zwei gesunde Kinder: Snape war von seinen Begegnungen mit Blythe, jetzt fünfzehn, oder Geoffrey, jetzt zwölf, nicht sonderlich beeindruckt gewesen, aber er betrachtete sie auch nicht als beleidigend unfähig.

Blythes bestes Fach war Pflege Magischer Geschöpfe gewesen. Sie war die einzige Schülerin in Hogwarts, die Mrs Norris für gewöhnlich mit feierlichem Respekt begrüßte, und sie amüsierte sich während Snapes Bettlägerigkeit damit, einen Sperling zu zähmen. Geoffrey zog Bücher vor und verschlang sie gierig; manchmal erinnerte er Snape an Hermine Granger, aber er war weder so schlau, noch so schrill, wie Potters Freundin es gewesen war.

Die beiden jüngeren Mädchen waren Gegenteile voneinander: die zehnjährige Antonia Beringar war schmerzhaft scheu und zurückgezogen, wohingegen die siebenjährige Caroline Mortensen standing über alles plapperte, das ihr durch den Kopf flatterte. Es waren Carolines naive, unaufhörliche Monologe, die Snapes Entscheidung bekräftigten, das Angebot des Orden des Thestral, die Unterkunft auf dem „verspukten" Gut, anzunehmen: sie war zu jung, um sich beständig oder überzeugend als irgendjemand anderes als sie selbst auszugeben, was jeden Plan, der versteckte Identitäten beinhaltete, zum Scheitern verurteilt hätte. In Steelcoeur Park konnte Snape zumindest hoffen, nicht mit den wählerisch durchgesetzten Beschränkungen der Zauberei Minderjähriger in Konflikt zu geraten; laut Pince war Hardie fanatisch bestrebt, die Aufmerksamkeit des Ministeriums zu vermeiden, und er hatte Spur-brechende Zaubersprüche entwickelt, um seine eigenen Kinder der Überwachung zu entziehen.

„Das Ministerium hat die plötzlich unterbrochenen Spuren nicht untersucht?", fragte Snape.

Pince sagte, „Das Ministerium hält die Kinder für tot. Hardie hat Verschleierungsmagie in diese Sprüche hineingewoben, so dass es scheint, als seien sie alle bei einem Unfall in der Nordsee ertrunken. Ich habe sie bereits angepasst und über Ihrer Bande gesprochen; soweit es das Ministerium betrifft, sind sie verschwunden, als ihre Eltern starben, und ab mit Schaden. Die Waisenhäuser sind sowieso schon mit Slytherins überfüllt, die niemand haben will."

Snape humpelte zum Fenster hinüber und blickte hinunter in den Hof. Blythe war damit beschäftigt, Pinces Thestral zu streicheln. Die jüngeren Mädchen sahen ihr bewundernd zu, aber sie gaben auch Acht, weit weg von den Zähnen und Hufen des Wesens zu stehen. Geoffrey saß auf seiner Lieblingsbank -- ebenfalls außerhalb der unmittelbaren Reichweite des Thestrals -- und hatte seine Nase schon wieder in ein Buch vergraben.

Pince folgte seinem Blick. „Das Mädchen ist so unvorsichtig wie ein Gryffindor. Mit ihr allein hätten Sie schon alle Hände voll zu tun."

„Sie wird Ihre Hände nicht mehr beschäftigen, sobald ich irgendeinen Anschein von verteidigender Magie zurückerlange. Die ich zu dieser Zeit bereits zurückhaben könnte, wenn Ihre Harpyie von einer Partnerin mich nicht ans Bett gehext hätte."

Pince zuckte mitleidlos mit den Schultern. „Wir müssen noch mit Pomfrey zusammenarbeiten -- ihre Anordnungen nicht zu beachten war außer Frage. Außerdem hat sie die Angewohnheit, Recht zu haben. Es ist sehr ärgerlich, aber es bedeutet, dass wir ihren Zorn riskieren, wenn wir Ihnen Ihren neuen Zauberstab vor Odomas --"

„St. Odos Tag ist im November!"

„Anderer Odo." Pinces Grinsen bestätigte, dass ihre Ungenauigkeit absichtlich gewesen war. „Das Fest von St. Odo dem Strengen ist am 4. Juli."

„Warten Sie’S nur ab," sagte Snape düster. „Sobald ich dazu in der Lage bin, schicke ich Ihnen ein Nest Wortschluckende Wespen."

„Sie fürchterlicher Mann." Pinces Schaudern war nicht ganz vorgetäuscht. „Die sind für Bücher fast so schädlich wie Kinder."

Im Stillen bewunderte Snape, wie lange die Frau es auf ihrem Posten in Hogwarts ausgehalten hatte. Lange hatte er ihre unfreundliche Haltung den Nutzern ihrer Bibliothek zugeschrieben: die meisten Schüler waren schließlich Barbaren, und zu viele von ihnen erwarteten wie selbstverständlich, dass man ihnen die Antworten per Hand zufütterte, anstatt sich selbst dabei zu erschöpfen, nach der Wahrheit zu jagen. Über die Jahre hinweg hatte er ihre Frustration mit einem gewissen Schulleiter mitgefühlt -- besonders Dumbledores Angewohnheit, Regeln zu ignorieren und das Protokoll zu missachten, wenn es darum ging, seinen Lieblingen gefällig zu sein; nun, da Snape Pinces wahre Berufung kannte -- und auch das wahre Ausmaß ihrer Fähigkeiten -- erschien ihm ihre Zurückhaltung darin, die Flüchenur auf die Bücher der Bibliothek anzuwenden außerordentlich.

Pinces Doppelkarriere ermöglichte ihr den Zugang zu Büchern und Dokumenten, die nur in der Schule aufbewahrt wurden, sodas sie Informationen gewinnen und an Hooch schleusen konnte, die sie wiederum an ihren Orden weitergab, um dessen weltweite Arbeit zu unterstützen. Laut Pince spezialisierte sich der Orden des Thestral darauf, das Durcheinander zu beseitigen, dass andere Orden, Gesellschaften und Armeen hinterließen -- nicht die unmittelbaren Katastrophen oder die Philantropien, die den Löwenanteil der zauberischen Großzügigkeit anzogen, sondern die Fälle, die zu unlohnend schienen, zu glanzlos, und die Unglücke, die zu alt waren, um die Faszination und das Mitleid der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen.

Als er dies hörte, war Snapes Kommentar: "So wie Slytherinwaisen und unbeliebte Lehrer?"

„Hooch hat Recht daran getan, dass sie Sie zum Ausruhen gezwungen hat," sagte Pince. „Ich kann Ihnen sagen, dass Sie nicht einmal annähernd in Form sind -- Sie stellen dämliche Fragen." Dann ließ sie einen Haufen Pergamentrollen in seinen Schoß fallen, die, wie sich zeigte, Berichte über ein innovatives Zaubertränkehaus in Norwegen waren.

Snape konnte sich kaum erinnern, wann er das letzte Mal Zeit gehabt hatte, irgendetwas zum Spaß zu lesen -- seine Verantwortungen als Lehrer und als Spion hatten nicht nur sämtliche seiner wachen Stunden vereinnahmt, sondern oft auch verhindert, dass er so tief oder so viel schlief, wie er gesollt hätte. Er erkannte Pinces notorische Gereiztheit und Hooches seltsame Anfälle von Narkolepsie jetzt als Nebeneffekte des Schlafentzugs, der aufgrund ihrer eigenen Doppelleben ständig von ihnen verlangt wurde. Er war daher besonders dankbar für die Bemühungen der beiden Frauen für ihn: er war sich schmerzlich bewusst, dass es weder Pinces noch Hooches Vorstellung von einer idealen Aufgabe entsprach, ihn wieder gesundzupflegen, noch auf die Kinder aufzupassen. Hooch hatte behauptet, sein Unglück habe ihr eine erholsame Abwechslung von der Verfolgung übergelaufener Elfen in Swansea verschafft, aber Pince weigerte sich, so zu tun, als sei er keine Belastung: je eher es ihm besser ging, desto eher konnte sie sich zu ihren geliebten Büchern zurückziehen anstatt Carolines aufgeschrammte Knie zu versorgen, oder Amanda zu schelten, weil sie das Gemüse hatte verschwinden lassen.

Snape entschied sich dagegen, die anderen wissen zu lassen, dass auch er im Alter von zehn mehrfach wortlos matschige Erbsen und gekochten Kohl entsorgt hatte. Auch während ihrer säuerlichen Beschreibungen des Anwesens und des benachbarten Dorfes, Bannham, biss er sich auf die Zunge: so abgelegen und ländlich sie auch sein mochten, Snape hielt es für wenug wahrscheinlich, dass sie entweder seinem Haus in Spinners End oder der Heulende Hütte den Rang als seine meistgehassten Orte weltweit den Rang ablaufen könnten. Er brütete über den Karten, die Pince für ihn skizzierte, und prägte sich landschaftliche Wahrzeichen wie die Peitschende Weide im nordwestlichen Viertel von Steelcoeur Parks, der Hardie-Hütte im Nordosten und den Apfelgarten am Westende ein. Pince teilte ihm auch einige Zauberformeln mit, die sie von Reuel Hardie erhalten hatte: zum Umgang mit streunenden Bienen, klemmenden Toren, schlaflosen Schafen und anderen Unannehmlichkeiten, denen sie bei ihren Besuchen auf dem Anwesen begegnet war. Sie schien überrascht, aber nicht verstimmt, als sie entdeckte, dass Snape versuchte, Versionen der Sprüche zu schaffen, die ein junges Kind beherrschen konnte.

„Ihre Caroline da ist flatterhaft," beobachtete sie. „Sie wird noch allen Schweinen Flügel verpassen, oder im Mai den Fischteich gefrieren lassen. Ich würde zu gerne Hardies Gesicht sehen, wenn das passiert -- er ist durch nichts zu beeindrucken, was den Orden angeht, aber ich habe schon andere solche Männer gekannt. Die stärksten sind die dümmsten, wenn es um gewöhnliche Krisen geht."

„Der Mann hat fünf Kinder," erinnerte Snape sie, wobei er ihren spitzen Tonfall geflissentlich ignorierte. „Er hat das Ganze wahrscheinlich schon fünfzig mal gesehen." Er verzog über dem Blatt, dass sie erst beschrieben hatte und dann verschwinden ließ, die Augenbrauen. „Wie sieht Hardie aus?"

„Braunes Haar, braune Augen, rundes Gesicht, Farmerbräune -- ungefähr in Ihrem Alter", sagte Pince. „Das ist jedenfalls die Verkleidung, die er um mich herum trägt. Ich habe sein wahres Gesicht nie gesehen."

Snape war verwirrt. „Sie waren nie neugierig genug, um es herauszufinden?"

„Hardie kümmert sich um alles, worum man ihn bittet -- ich werde keine Zeit, die ich nicht habe, auf seine Geheimnisse verschwenden. Wahrscheinlich ist er ein ehemaliger Schüler, der erwischt wurde, während er herumstromerte und irgendwas Dämliches anstellte; wenn man mich so erwischt hätte, würde ich mein Gesicht nicht Leuten zeigen, die mich vorher gekannt haben."

Snape blickte auf seinen linken Unterarm und zwang sich, stumm zu bleiben.

Vierzehn Tage später, nachdem Madam Pomfrey endlich erklärt hatte, es gehe ihm gut genug, um zu reisen, machte Snape sich mit Antonia als Passagierin gen Norden auf. Caroline klammerte sich an Blythe, und Geoffrey flog allein. Der Flug war lang, und sie alle waren steif und durchgefroren, als sie im Hof von Steelcoeur Hall abstiegen.

Sie wurden von einem kräftigen, vernünftig aussehenden Mädchen begrüßt, das sich als "Dossie, für Dorothea", vorstellte und ungefähr in Geoffreys Alter zu sein schien. Sie zeigte ihnen sofort ihre Schlafzimmer -- ein gemeinsames für Antonia und Caroline, eins für Blythe, eins für Geoffrey, und eine Suite für Snape. Alle Betten waren bereits mit frischen Laken und dicken Federdecken bezogen; als sie sah, dass den jüngeren Kindern die Augen zufielen, half Dossie Blythe, Antonia unf Caroline in ihrem Zimmer unterzubringen, während Snape sich vor Geoffreys Tür stellte und hoffte, dass der Junge verstand, dass er zwar willens war zu helfen, aber sich ungern aufdrängen wollte. Binnen Minuten wurde er mit dem Geräusch von Geoffrey Schnarchen belohnt; der Junge war eingeschlafen, ohne das Licht zu löschen. Snape machte es wortlos aus und schloss sich dann Dossie und Blythe an, die Richtung Küche unterwegs waren.

"Ich dachte, es gäbe hier keine Hauselfen," sagte er zu Dossie.

„Gibt es auch nicht," sagte sie. „Da hat gesagt, wir sollten das Haus vorbereiten. Sagte, Sie müssten sich an genug gewöhnen, ohne an Ihrem ersten Abend hier fünf Feuer und fünf Betten machen zu müssen."

Natürlich. Pince oder Hooch würden dem anderen Mann alles erzählt haben. Dossie deutete auf den Küchentisch, und Snape und Blythe setzten sich gehorsam, während sie eine Kanne Tee und drei Stücke Kuchen vorbereitete. Nachdem sie sie serviert hatte, zog Dossie zwei Rollen Pergament aus ihrer Schürze und drückte sie Snape in die Hand.

„Wir haben diese Woche die Speisekammer und das Brauzimmer aufgefüllt. Diese Liste zeigt Ihnen, was hier im Haus ist, und diese hier, was es auf dem Anwesen gibt. Da sagt, wenn es irgendwelche anderen Zutaten gibt, die sie oft zu brauchen meinen, sollen Sie uns wissen lassen, was sie sind, und er wird sich darum kümmern, sie hier anzupflanzen."

Die Schrift auf den Rollen war mädchenhaft. Snape fragte Dossie: „Hast du das geschrieben?"

„Nein. Meine Schwester Meg ist die, die mit einer Feder umgehen kann." Ihr Kinn hob sich sachte. „Aber ich kann besser Tränke brauen und kochen, und ich habe diesen Kuchen gemacht."

„Es ist sehr guter Kuchen", sagte Blythe.

„Das sind gute Listen", sagte Snape. „Von wem lernst du Zaubertränke?"

„Ein bisschen habe ich von Da aufgeschnappt, und ein bisschen von Meg. Hauptsächlich bringe ich es mir selbst aus Büchern bei", sagte Dossie. Als sie Snapes Stirnrunzeln sah, fügte sie verteidigend hinzu: „Da ist zu beschäftigt, und Meg hat nie sehr viel gelernt. Sie lassen mich tun, was ich will, solange ich über jeden Schritt Buch führe."

„Falls du auf etwas nützliches stößt?", fragte Snape.

„Falls ich mich versehentlich in die Luft jage", entgegnete Dossie gutgelaunt. „Da sagt, ich sollte ihm zumindest das Vergnügen lassen, meinem Geist Vorträge darüber zu halten, was ich falsch gemacht habe."

Kein Wunder, dass Pince den Mann mag, dachte Snape. Laut sagte er: „Was hält deine Mutter davon?"

„Meine Mutter ist vor sechzehn Monaten gestorben", ließ ihn das Mädchen geschäftsmäßig wissen. „Noch Kuchen, Sir?"

Pince, warum zur Hölle haben Sie mich davor nicht gewarnt? Noch während er sie still verfluchte, konnte Snape sich allzu leicht vorstellen, wie Pince ihn anschnappte. Warum zur Hölle sollte ich es für relevant halten? Hardie macht seine Arbeit, und seine Familie ist seine eigene Sache.

Dossie beobachtete ihn scharf. „Es ist guter Kuchen", sagte er und hielt ihr seinen Teller für einen Nachschlag hin.


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